10.01.2023

INES präsentiert Januar-Update zu Gas-Szenarien

Die Initiative Energien Speichern e. V. (INES) hat heute erneut aktualisierte Szenarien zur Gasversorgung in Deutschland im Winter 2022/2023 und zur Wiederbefüllung der Speicher vor dem Winter 2023/2024 veröffentlicht (Januar-Update). Werden die aktuellen Verbrauchseinsparungen beibehalten, kommt Deutschland gut durch den restlichen Winter 2022/2023.

Die Szenarien zeigen, dass Deutschland unter den festgelegten Modellparametern gut durch den Winter kommt. Selbst bei extrem niedrigen Temperaturen und dem Eintreten von Risikofaktoren tritt in Deutschland kein Gasmangel auf. Für den positiven Ausblick sind die aktuellen Verbrauchseinsparungen grundlegend.

Grundsätzlich zeigt das Januar-Update der INES-Szenarien, dass selbst bei einem reduzierten LNG-Importaufkommen und einem vollständigen Ausfall russischer Gaslieferungen über Pipelines nach Europa, eine erneute umfangreiche Befüllung der Gasspeicher vor dem Winter 2023/24 möglich ist. Ob die bestehenden Potenziale zur Befüllung kosteneffizient genutzt werden können, hängt vom gesetzlichen Rahmen ab.

Im Jahr 2022 wurde die Befüllung der Gasspeicher entsprechend den Füllstandsvorgaben durch ein dreistufiges Verfahren abgesichert, das mit dem Gasspeichergesetz eingeführt worden ist. Bei der Anwendung des dreistufigen Vorgehens hat sich deutlich gezeigt, dass die Ausschreibung von Gasoptionen (Strategic Storage Based Options, SSBO) Kostenvorteile gegenüber der direkten Befüllung der Gasspeicher durch den Marktgebietsverantwortlichen aufweist. INES empfiehlt deshalb, die Gasoptionen weiterzuentwickeln und stärker zu nutzen.

INES wird noch im Januar einen Bericht zur Evaluierung des Gasspeichergesetzes veröffentlichen, der die Vorschläge zur Weiterentwicklung der Ausschreibungen von Gasoptionen vertiefend erläutert.

INES-Geschäftsführer Sebastian Bleschke kommentiert die Modellierungsergebnisse wie folgt: „Wenn die aktuell starken Verbrauchseinsparungen weiterhin anhalten, wird Deutschland gut durch den Winter kommen. Selbst bei einem reduzierten LNG-Importaufkommen und einem vollständigen Ausfall russischer Pipeline-Gaslieferungen nach Europa ist kein Gasmangel mehr in diesem Winter zu befürchten. Um auch für den nächsten Winter ein gesichertes, aber zeitgleich kosteneffizientes Erreichen der Füllstandsvorgaben zu gewährleisten, sollte das Instrument der Gasoptionen weiterentwickelt und verstärkt genutzt werden.“

HINTERGRUND ZU DEN INES-SZENARIEN:

Die Initiative Energien Speichern e.V. (INES) modelliert fortlaufend die europäischen Gasmärkte, um die Sicherheit der Gasversorgung einzuschätzen. Auf dieser Basis und unter Berücksichtigung der aktuellen Speicherfüllstände wurden vier Szenarien für die Gasversorgung in Deutschland im Winter 2022/2023 und für die anschließende Befüllung der Gasspeicher vor dem Winter 2023/2024 betrachtet: Dem ersten Szenario werden die Temperaturen des EU-Wetterjahres 2016 länderspezifisch zugrunde gelegt, um normale Temperaturen zu betrachten. Ein weiteres Szenario nimmt „warme Temperaturen“ wie im europäischen Winter 2020 an. Ein drittes Szenario untersucht die Gasversorgung für „kalte Temperaturen“ entsprechend des europäischen Winters 2010. Das Szenario mit „kalten Temperaturen“ wurde darüber hinaus im Rahmen eines vierten Szenarios noch um zwei Risikofaktoren ergänzt. Zum einen wurde ein reduziertes LNG-Importaufkommen angenommen. Zum anderen wurde der vollständige Ausfall russischer Gaslieferungen nach Lettland und über die Ukraine und die Türkei modelliert.

Die INES-Szenarien wurden erstmals am 18. November 2022 basierend auf den Daten von Oktober 2022 veröffentlicht. Am 9. Dezember 2022 stellte INES eine Aktualisierung auf Basis der Datenlage bis einschließlich November 2022 vor. Das nun veröffentlichte Januar-Update berücksichtigt die Daten bis Ende Dezember 2022.

Eine genaue Erläuterung der Szenarien und Ergebnisse erhalten Sie in den Präsentationsfolien zur Pressekonferenz sowie in der Dokumentation zur Präsentation.

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