08.07.2020

EU-Strategien für Wasserstoff und Sektorenkopplung denken Gasspeicher mit

Am 8. Juli 2020 ist knapp vier Wochen nach der Veröffentlichung der Nationalen Wasserstoffstrategie nicht nur die Europäische Wasserstoffstrategie, sondern auch die Europäische Strategie für Sektorenkopplung veröffentlicht worden. Die EU-Kommission hebt in den Strategien die Beiträge der Gasspeicher für ein treibhausgasneutrales Energiesystem teilweise hervor.

„Wir begrüßen die EU-Strategien für Wasserstoff und Sektorenkopplung sowie die damit verbundene Diskussion zu erneuerbaren Gasen als zukunftsträchtige Energiequelle. Anders als die Bundesregierung denkt die EU-Kommission in ihrer Wasserstoffstrategie die Gasspeicher explizit mit“, kommentiert Sebastian Bleschke, Geschäftsführer der Initiative Erdgasspeicher e.V. (INES). „Das ist wichtig, weil die Gasspeicherwirtschaft für das Gelingen der Energiewende unabdingbar ist. Die Betreiber der Gasspeicher beschäftigen sich seit Jahren mit Lösungen für eine treibhausgasneutrale Energiewelt und versuchen diese aus dem Labor in die Realität zu übertragen.“

Aus Sicht der Gasspeicherwirtschaft sind bei der Bewertung der Strategien nachfolgende Punkte besonders hervorzuheben:

EU-Wasserstoffstrategie:

  • Kurz- und mittelfristig werden nicht nur grüner, sondern auch blauer und türkiser Wasserstoff berücksichtigt. Das stärkt den Markthochlauf der Wasserstofftechnologie insgesamt.
  • Die Kommission ist in Bezug auf Technologien und Definitionen von Wasserstoff sehr klar. Damit eine Vergleichbarkeit hergestellt werden kann, ist eine Zertifizierung der unterschiedlichen Wasserstoffarten und -produkte nachvollziehbar. Diese sollte insbesondere dazu beitragen, die Perspektiven auch für blauen und türkisen Wasserstoff klar zu definieren.
  • Gasspeicher werden explizit hervorgehoben und ihre Beiträge und Potenziale gewürdigt. Die Beiträge sind allerdings nicht vollständig umrissen.  Insbesondere die Potenziale der Porenspeicher werden nicht explizit genannt. Gasspeicher werden darüber hinaus vor allem im Kontext der saisonalen Flexibilitätsbereitstellung betrachtet. Kurzfristige Flexibilitätsbeiträge sollten dabei allerdings ebenso beachtet werden.

EU-Strategie für Sektorenkopplung:

  • Für das Gelingen der Energiewende und die damit verbundene Transformation der Gaswirtschaft kann die Entwicklung eines Marktrahmens entscheidende Beiträge leisten. Es ist begrüßenswert, dass konkrete Maßnahmen, wie zum Beispiel die Neuordnung von Netzentgelten, Umlagen und Abgaben in der Strategie zur Sektorenkopplung angedeutet werden.
  • Nicht nachvollziehbar ist hingegen, dass Gasinfrastrukturen zur großvolumigen Speicherung lediglich als möglicherweise benötigt („may be needed“) bezeichnet werden, obwohl unter anderem in der EU‑Wasserstoffstrategie langfristigen Speicherlösungen für Wasserstoff eine wichtige Bedeutung beigemessen wird.

Die Gasspeicherwirtschaft ist ein integraler Bestandteil der Energieversorgung und leistet auch über Deutschland hinaus entscheidende Beiträge zum Gelingen der Energiewende. „Die Gasspeicher sichern die Energiewende durch Speicherung von treibhausgasneutralen Gasen ab. Wir würden es sehr begrüßen, wenn die bestehenden Widersprüche in den Strategien aufgelöst werden und die Europäische Kommission die Bedeutung der Gasspeicher bei der Sektorenkopplung noch klarer zum Ausdruck bringt“, erklärt Sebastian Bleschke.

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